Wieder was gelernt: Der Woozle Effekt

03.06.2013 22:59

Vom Woozle-Effekt spricht man, wenn durch fortdauernde und von verschiedenen Seiten kommende Verweise auf eine Quelle, die selbst jeder wissenschaftlichen Faktizität entbehrt, der Eindruck entsteht, die Erkenntnisse, die unter Einbeziehung jener Quelle gewonnen worden sind, genügten wissenschaftlichen Standards.

Der Woozle-Effekt ist bei feministischen Publikationen wahrscheinlich epidemisch. (Jede dritte Frau vergewaltigt/einmal im Leben/zweieinhalb mal im Leben/belästigt/verprügelt bei 23% weniger Arbeit für gleichen Lohn und umgekehrt und pi-pa-po ...)

Ein gutes Beispiel für den Woozle-Effekt ist die Comicfigur Popeye. Popeye der Seemann wird bekanntlich unglaublich stark, wenn er eine Dose Spinat in sich hineinschüttet. Weil Spinat mehr Eisen enthält, als jedes andere Gemüse, wie jedermann "wußte". Es hat fast ein Jahrhundert lang gedauert, bis man die Quelle der Legendenbildung um den hohen Eisengehalt bei Spinat gefunden hatte. Es handelte sich um nichts weiter, als um einen Druckfehler in einem wissenschaftlichen Bericht aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Ein Komma war um eine Dezimalstelle nach rechts gerückt. Dieser eine Druckfehler wurde von Generation zu Generation allmählich zu einer "Gewißheit" über den Eisengehalt von Spinat, die niemand mehr infrage stellte. Popeye ist also in gewisser Weise dem Woozle-Effekt zu verdanken.

en.wikipedia.org/wiki/Woozle_effect