Abt. Vordergründig: Der Hintergrund
Früher, in der guten alten Zeit, als man einen Ausländer noch als das bezeichnen durfte, was er gewesen ist, ein Ausländer nämlich, stellte man in den Vordergrund, was ihn vom Inländer unterschied und was man, ohne ihn näher zu kennen, auf jeden Fall von ihm wußte: Daß er nicht von hier war. Man hat also diskriminiert.
"Discriminare" ist das lateinische Verb für "unterscheiden". Unterscheidungen zu treffen ist das natürlichste auf der Welt. Jeder Mensch tut es in den verschiedensten Zusammenhängen tagtäglich tausendmal. Jeder Hund unterscheidet zwischen den Seinen und den Fremden. Es wurde dennoch zur Untat umdefiniert. Der Unterschied wurde für unwichtig erklärt - und mit dem Unterschied auch die Unterscheidung, ungeachtet dessen, daß es einen ungeahnten kulturellen Gewinn darstellt, alles so genau voneinander zu unterscheiden, wie nur irgend möglich. Präzision ist nämlich das Ergebnis.
Aus dem Ausländer wurde also der "Mitbürger mit Migrationshintergrund". Das Wesentliche, also das, was als erstes ins Auge sticht, nämlich, daß sich ein Mensch von der Mehrheit der anderen Menschen unterscheidet, sollte in den Hintergrund treten - und die Binsenweisheit, daß es sich beim Ausländer um einen Mitmenschen handelt, in den Vordergrund. Es ist aber in keinem Fall sinnvoll, sich mit Binsenweisheiten aufzuhalten. Sinnvoll ist es, das Spezifische zu benennen. Es ist überaus sinnvoll, zu diskriminieren, - also zu unterscheiden.
Eigenartigerweise wurde die Diskriminierung - also die Unterscheidung - in anderen Zusammenhängen durchaus wünschenswert. "Die Bürger", "der Steuerzahler" und "die Arbeitnehmer" war plötzlich nicht mehr gut genug, um die Menschen zu bezeichnen, welche die Bürgerschaft, die Steuerzahler oder die Arbeitnehmer stellten. Man sollte annehmen, daß es analog zur Versenkung des "Ausländers" im Hintergrund und seiner sprachlichen Wiedergeburt als "Mensch im Vordergrund" völlig in Ordnung gewesen sein müsste, nicht zu diskriminieren, indem man auf die explizite Nennung des Geschlechts eines Menschen verzichtete. Es ist eine Binsenweisheit, daß die Menschheit aus Männern und Frauen besteht. Weit gefehlt!
Auch hier wurde es als notwendig angesehen, die Binsenweisheit in den Vordergrund zu stellen - und zwar ausgerechnet dadurch, daß man wahnwitzigerweise diskriminierte, also das tat, was im Falle des Ausländers zum Übel erklärt worden war. Fortan wurde nicht mehr zwischen Ausländer und Inländer unterschieden, sehr wohl aber zwischen einem weiblichen und einem männlichen Ausländer. Heute haben wir "Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund". Der Mensch wird also heute nicht mehr nach seiner Ethnie unterschieden, sehr wohl aber nach seiner geschlechtlichen Erscheinungsform. Dieser Widerspruch fiel unseren Chefideologen natürlich auf und sie ersannen eine "sinnvolle Erklärung". Die fiel dann so aus: Es gibt die "positive Diskriminierung" und die "negative Diskriminierung".
Was tatsächlich passiert ist, ist das Folgende: Die Freiheit des Einzelnen, nach den Möglichkeiten seines persönlichen Intellekts selbst Unterscheidungen zu treffen, wurde übertragen auf die Ideologen, die fortan darüber bestimmten, welche Unterscheidungen zulässig und welche unzulässig zu sein hatten. Mithin wurde also ein elementares Menschenrecht abgeschafft. Nämlich das Recht, die Welt mit eigenen Augen wahrzunehmen und eigene Schlüsse zu ziehen. Alle wurde gezwungen, die Welt durch die Ideologenbrille zu sehen und nur das zu berichten, was durch diese Filterbrille noch zu erkennen gewesen ist.
Für dieses Verbrechen gehören die Ideologen zur Verantwortung gezogen. Man wird nicht umhin kommen, an den schlimmsten dieser Menschheitsvebrecher zu Abschreckungszwecken ein überaus drastisches Exempel zu statuieren. Mein Haß auf dieses Pack ist unermeßlich. Mir schwebt vor, sie in Käfige zu sperren und diese Käfige vor den Stadttoren in die Baumkronen zu hängen. Die Gitterstäbe zu nah beieinander, um sich zu befreien, aber weit genug, um die Raubvögel anzulocken.