Abt. 42: Demokrat 2013
Der deutsche Demokrat 2013 glaubt viel. Er glaubt, daß die Polkappen abschmelzen. Er glaubt, daß Frauen benachteiligt sind. Er glaubt, daß es eine Vielzahl von Gerechtigkeiten gibt, deren wichtigste die soziale Gerechtigkeit sei. Er glaubt auch, daß es verschiedene Wahrheiten gibt und daß jeder seine eigene habe. Er glaubt, daß er zu Recht bestraft wird, wenn er keinen Sicherheitsgurt anlegt und er glaubt, daß man zum Radfahren ein quietschbuntes Helmchen aufsetzen soll. Der Demokrat 2013 glaubt, daß Rauchverbote vernünftig seien und der Ungeborenenmord eine befreiende Errungenschaft.
Er glaubt, daß der Schulbesuch kostenlos - und daß Windräder nötig seien. Er glaubt auch, daß Geschwindigkeit des Teufels ist. Er glaubt, daß Bindungslosigkeit ein Synonym für Freiheit sei und er glaubt, daß materieller Reichtum ein sinnvolles Lebensziel sein kann. Er glaubt, daß Fortschritt per se gut sei, weil sein Gegenteil der Rückschritt ist. Ansonsten glaubt er, daß alles relativ sei. Und er glaubt, daß es nicht nur eine Welt gebe, sondern darüber hinaus auch noch eine Umwelt.
Der Demokrat 2013 glaubt, daß er früheren Generationen etwas voraus habe und seine Ahnen niemals lieben und lachen konnten, weil sie keine Demokratie hatten.
Daß man ihm all´das nur eingeredet haben könnte - das glaubt er hingegen nicht.
Dann schreitet der Demokrat 2013 zur Wahl. Und er wählt Mutti. Weil er Bescheid weiß. Er ist schließlich Demokrat. Das glaubt er.
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